2015, mit gerade einmal 20 Jahren, riss ich mir beim Abfahrtstraining zum ersten Mal das Kreuzband. Keine 11 Monate später folgte bei einem Riesentorlauf-Rennen der nächste Rückschlag – das Kreuzband riss erneut. Ich gab mir danach die nötige Zeit, um mental und körperlich wieder stark zu werden. Mit FIS-Rennen gewann ich Schritt für Schritt mein Selbstvertrauen zurück.
In der Saison 2017/18 erlebte ich dann den bisher größten Erfolg meiner Karriere: Mein erster Weltcupstart, vier Europacup-Siege und der Gewinn der Europacup Abfahrts-Gesamtwertung. Es schien, als ob endlich alles perfekt lief – doch nur einen Monat später der nächste Schock. Im April 2018 riss ich mir zum dritten Mal das Kreuzband, diesmal im Super-G-Training. Trotzdem blieb meine Motivation stark, denn ich hatte mir einen Fixplatz für die kommende Saison im Weltcup erkämpft. Ich setzte alles daran, in der kommenden Saison wieder durchzustarten – und schaffte es, mehrere Weltcuppunkte einzufahren.
Mit der Saison 2019/20 stand die nächste Herausforderung bevor. Ich fühlte mich bereit, die Früchte meiner harten Vorbereitung zu ernten. Doch noch bevor die Saison richtig begann, stürzte ich beim Auftakttraining in Lake Louise – und das Kreuzband riss zum vierten Mal.
Diesmal war ich wirklich am Tiefpunkt. Trauer, Erschöpfung und Zweifel überwältigten mich. Nach jeder Verletzung hatte ich bisher gewusst, dass ich zurückkommen würde – aber jetzt? Würde mein Knie das überhaupt noch mitmachen? Und viel wichtiger: Hatte ich noch die Kraft, das Risiko erneut einzugehen? Diese Fragen quälten mich. Ich gab mir Zeit, durchlief die Reha, aber bis zu meinem ersten Skitag blieb die Unsicherheit…